Nachschau - Veranstaltung am 09.05.2012

 

 

Vortrag und Diskussion

zum Thema

Israel und seine Nachbarn
Die iranische Bedrohung und der Anspruch der
Palästinenser auf einen eigenen Staat -

historisches Erbe und aktuelle Situation

Referent:

Tibor Shalev Schlosser
Generalkonsul des Staates Israel, München

 

anschließend gemütliches Beisammensein

am Mittwoch, 09. Mai 2012, 19.30 Uhr

in der General-Fahnert-Kaserne

ehem. Heim der Soldatengemeinschaft

An der Trift 15, 76149 Karlsruhe-Neureut

*****

Pressebericht zur Veranstaltung

vom 12.05.2012

„Friedensverträge müssen auf

starken Beinen stehen“
Israels Generalkonsul Tibor Schlosser sprach in der Fahnert-Kaserne /

Gute Erinnerung an Studium in Heidelberg

Von unserem Redaktionsmitglied Tina Kampf

TIBOR SCHLOSSER vertritt seit zehn Monaten Israel als Generalkonsul in Deutschland.
Er ist unter anderem zuständig für Baden-Württemberg. Foto: jodo

Großflächig projiziert der Beamer einen Kartenausschnitt des Nahen Ostens an die Wand im ehemaligen Heim der Soldatengemeinschaft in der General-Fahnert-Kaserne. Die rund 50 Besucher, die dort auf Einladung der Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik und der Deutschen Atlantischen Gesellschaft zu einem Vortrag zusammengekommen sind, sehen Saudi-Arabien, Syrien, den Libanon, Ägypten und Jordanien. Und dazwischen einen kleinen Streifen Land, auf den Referent Tibor Schlosser deutet: Israel, das Land, kaum größer als Hessen, das der 51-Jährige seit zehn Monaten als Generalkonsul in Deutschland vertritt. „Und das ist eine große Ehre und ein großes Vergnügen für mich“, wie der Diplomat versichert.

Alle drei Wochen Besuch bei der Familie

Die nach der Botschaft in Berlin neu eingerichtete zweite Vertretung des Landes hat ihren Sitz in München. Doch Schlosser kommt herum. Er ist nicht nur zuständig für Baden-Württemberg, sondern auch für Bayern, Hessen, Rheinland- Pfalz und das Saarland. Und an diesem Abend zu Gast in einer Region, die ihm sehr wohl vertraut ist: Im Alter von 27 kam er für ein Jahr als Stipendiat an die Universität Heidelberg. „Eine schöne Zeit“, versichert der Mann. Nun ist er zurück. Wieder einmal, schließlich
war Schlosser bereits von 1991 bis 1995 Konsul in Berlin. Sein Deutsch ist fließend.
Und seine Worte sind klar. Voller Begeisterung spricht er von seiner Heimat, „von einem der innovativsten Ländern der Welt“, in dem seine Familie – er ist Vater von sechs Kindern – in einem Kibbuz lebt. „Alle drei Wochen fliege ich das Wochenende über heim“.

Er erzählt vom pulsierenden Leben in Tel Aviv, „eine Stadt, die weltoffen, friedlich, demokratisch und auch kulturell unheimlich interessant ist“. Doch er spricht auch von den anderen Facetten des Lebens in seiner Heimat, von Attentaten, Raketenangriffen, der Bedrohung. „Israel ist sehr klein und sehr allein in dieser Region“, sagt der Mann, an den an diesem Abend zahlreiche Fragen gehen: Wird sein Land den Iran angreifen? Sind die Siedlungen nicht ein Nadelstich gegen die Palästinenser? Einige Redner gehen den Gast an, üben Kritik an der Politik seines Landes.

Viele Fragen zum Umgang mit dem Iran

Schlosser hört zu, steht Rede und Antwort. „Ich akzeptiere Ihre Meinung, das ist Demokratie“, sagt er immer wieder. Und versucht auch, die Lage seines Volkes, das Denken und Verständnis der Menschen zu erklären. „Die Siedler beispielsweise
fühlen sich nicht fremd in den Gebieten, sie empfinden es eher so, als kehrten sie zurück“, erläutert Schlosser. Er spricht von „Eretz Israel“, dem gelobten Land. „Es geht nicht darum, damit Frieden im Weg zu stehen“, betont der Diplomat: „Aber wir beginnen irgendwo. Es geht um unsere Geschichte, um das Verstehen.“ Sicher, Israel mache nicht alles richtig. Und die aktuelle Lage sei „weit weg von perfekt“, so Schlosser: „Aber die UN kann das Problem nicht durch einen Beschluss lösen. Beide Seiten müssen sich zusammensetzen und einen Kompromiss suchen.“ Schlosser weiß, dass dies schwierig wird. „Friedensverträge müssen auf starken Beinen stehen.“ Der Sinai beispielsweise sei von Israel an Ägypten zurückgegangen. „Wie es da weitergeht, ist ein Fragezeichen“, sagt Schlosser. „Wir müssen immer wachsam bleiben, diese Region akzeptiert keine Schwäche, kennt keine Gnade“, sagt der Generalkonsul. Ein atomarer Iran sei in jedem Fall „keine Möglichkeit“. Ob ein Krieg nah ist, sei jedoch schwer zu sagen. „Alle wünschen sich, dass die Diplomatie und die Sanktionen wirken.“

 

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