„Islam und Islamismus” - Der Islam
und westliche politische und gesellschaftliche Werte und Normen im
Widerspruch
Die Rolle der Religionen für
Politik und Gesellschaft - Die Weltreligion Islam - Geschichtliche
Entwicklung, Quellen des Glaubens - Der Koran, die Sunna, die Schia -
Richtungen und Gemeinschaften - Politische Ideen und Traditionen im
islamischen Kulturkreis. Sind Islam und Demokratie vereinbar?
Wintervortragsreihe des
Transporthubschrauberregiment 30 in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft
für Wehr- und Sicherheitspolitik Sektion Taubertal. Trotz widriger
Wetterumstände konnten die Veranstalter zahlreiche Gäste im Offizierheim
der Hermann-Köhl-Kaserne, an deren Spitze den Bürgermeister von
Niederstetten Rüdiger Zibold, zu einem aktuellen Thema „Islam und
Islamismus” begrüßen. Der Regimentskommandeur Oberstleutnant Werner
Hellinger und der Sektionsleiter OTL a.D. Wolfgang Krayer freuten sich
über den vollen Saal und der Kommandeur sprach nach der Begrüßung
einzelner Gäste dem Referenten Oberst a.D. Nikolaus Schmeja aus Tübingen
seinen Dank für die Bereitschaft zum Vortrag aus. Oberst Schmeja ist
Referent bei verschiedenen Institutionen und war zuletzt Kommandeur des
Verteidigungsbezirkskommandos 54 in Tübingen.

Bürgermeister Rüdiger
Zibold,
Kdr OTL Werner Hellinger,
Referent O a.D. Nikolaus
Schmeja
und Sektionsleiter OTL
a.D. Wolfgang Krayer (v.l.n.r.)
Nach kurzen einleitenden Worten
von OTL Hellinger übergab dieser dem Referenten das Wort. Herr Schmeja
verwies sofort auf das Top-Thema des Tages in den Medien: „Richterin
beruft sich in ihrem Urteil auf den Koran”, der Islamismus habe scheinbar
auch die Rechtsprechung eingeholt. Trotz der Tatsache, dass Christentum
und Islam viele Gemeinsamkeiten haben, hat in Deutschland der Koran in
einem Urteil nichts zu suchen.
Beide Religionen glauben an einen
Gott, den Schöpfer aller Dinge, den rechten Weg, der verkündet wurde und
die am Jüngsten Tag von jedem für sein Tun geforderte Rechenschaft sowie
an die geistliche Dimension und die ethischen Anlagen des Menschen.
Daneben gäbe es deutliche theologische Unterschiede, aber vor allem
verschiedene Wertvorstellungen und Normen, die auf jeweils andersartige
historische und kulturelle Entwicklungen und Einflüsse zurückzuführen
sind. Der Islam beziehe seine Autorität und Lehren aus dem im Koran
niedergelegten Offenbarung Gottes, sowie aus dem vorbildlichen Leben und
den Erklärungen des Propheten Mohammed. Weiter unterstrich Schmeja, der
Islam bilde weder eine Kirche aus, noch kennt sie einen Priesterstand, so
komme den Auslegungen besondere Bedeutung zu.
Die Fundamentalisten wollen die
wortgetreue Umsetzung, die Traditionalisten die Orientierung am
Althergebrachten und die Reformer und Säkularisten die Anpassung der
Gebote an die veränderten Glaubensverständnisse. Alle Richtungen lehnen
jedoch die Demokratie ab, die die Lehre der Ungläubigen ist, sie
akzeptieren auch die Menschenrechte nur insoweit, wie sie mit der Scharia
übereinstimmen.
Sehr deutlich beleuchtete der
Referent die Widersprüche und Konfliktfelder. Diese sind u.a. die
Universalität und Totalität des Islam gegenüber bei uns Pluralismus und
Trennung von Politik, Recht und Religion, dies betrifft auch die
Religionsfreiheit. Islamische Kollektivvorstellungen gegen Individualität,
Scharia gegen Menschenrechte, Rechtsleitung gegen Gewissensfreiheit sowie
Rechte und Stellung der Frau in der Gesellschaft und Politik. Diese
Konfliktfelder fordern den Dialog und die Reformbereitschaft innerhalb der
Kulturkreise der islamischen und der westlichen Welt. Nur eine säkulare
Ordnung als kulturübergreifende Konvention hat nach Ansicht von Schmeja
die Chance auf Verbindlichkeit und damit die Möglichkeit einer gemeinsamen
Basis. Kern müssen dabei die unverfälschten Menschenrechte bleiben, die
sich aus der besonderen Würde des Menschen ableite.
Diese vorgestellten Thesen
leiteten über zu einer angeregten Diskussion, in der insbesondere auf die
Gewaltbereitschaft von radikalen Islamisten eingegangen wurde. Mit einem
gemütlichen Teil endete ein interessanter Abend bei anregenden Gesprächen.
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